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Verringerung der Motivation für Mitarbeiterkriminalität – Prävention, Aufdeckung und Reaktion
Ein wirksames Konzept zur Verhinderung strafbarer Handlungen innerhalb von Kreditinstituten und Finanzdienstleistern beginnt nicht erst bei der Aufdeckung, sondern bei der Reduzierung der kriminellen Motivation. Durch gezielte interne Sicherungsmaßnahmen lässt sich das Risiko von Straftaten durch Mitarbeiter deutlich verringern.
Im Folgenden erläutern wir die wichtigsten Maßnahmen im Detail:
1. Angemessene Entlohnung
- Verhinderung: Eine faire und marktgerechte Bezahlung reduziert finanzielle Anreize für kriminelles Verhalten.
- Aufdeckung: Regelmäßige Mitarbeitergespräche zur Zufriedenheit können Frühwarnsignale liefern.
- Reaktion: Anpassungen der Entlohnungsmodelle können als langfristige Reaktionsmaßnahme dienen.
Die Vergütung sollte sowohl leistungsbezogene als auch ethische Kriterien berücksichtigen.
2. Realistische Vertriebsvorgaben
- Verhinderung: Unerreichbare Zielvorgaben erhöhen den Druck auf Mitarbeiter und können zu Manipulationen führen.
- Aufdeckung: Übermäßige Abweichungen in Vertriebsergebnissen sollten Anlass für Prüfungen geben.
- Reaktion: Bei Bedarf sind Vertriebsvorgaben zu justieren, um ethisches Handeln sicherzustellen.
Vertriebsziele sollten ambitioniert, aber erreichbar sein, um Fehlanreize zu vermeiden.
3. Aufnahme von Integritätskriterien in Vereinbarungen
- Verhinderung: Klare Integritätsvorgaben in Zielvereinbarungen und Arbeitsverträgen machen die Erwartung an faires Verhalten verbindlich.
- Aufdeckung: Verstöße gegen Integritätsvorgaben lassen sich einfacher dokumentieren und sanktionieren.
- Reaktion: Brechen Mitarbeiter diese Vereinbarungen, kann disziplinarisch konsequent gehandelt werden.
Integritätskriterien erhöhen die Bedeutung von ethischem Verhalten neben quantitativen Leistungszielen.
4. Bindung an das Unternehmen (Loyalität)
4a Übertragung von Verantwortung
- Verhinderung: Die Übertragung von Verantwortung schafft Vertrauen und fördert die Identifikation mit dem Unternehmen.
- Aufdeckung: Engagierte Mitarbeiter erkennen potenzielle Straftaten im Umfeld schneller.
- Reaktion: Loyalität erleichtert die Aufklärung interner Vorfälle.
Eigenverantwortung stärkt das Pflichtbewusstsein und senkt die Hemmschwelle für kriminelles Verhalten.
4b Einbindung der Mitarbeiter in bestimmte Prozesse
- Verhinderung: Mitarbeiter, die aktiv in Entscheidungs- und Verbesserungsprozesse eingebunden werden, entwickeln ein stärkeres Verantwortungsgefühl.
- Aufdeckung: Beteiligte Mitarbeiter melden Missstände häufiger, da sie sich als Mitgestalter sehen.
- Reaktion: Prozesse können angepasst werden, um erkannte Schwachstellen zu beseitigen.
Eine offene Unternehmenskultur trägt entscheidend zur Prävention bei.
5. Erhöhung der Hemmschwelle
5a Kontrollen
- Verhinderung: Sichtbare und regelmäßige Kontrollen erhöhen die wahrgenommene Entdeckungsgefahr und schrecken potenzielle Täter ab.
- Aufdeckung: Durch Kontrollen werden Unregelmäßigkeiten frühzeitig erkannt.
- Reaktion: Gezielte Kontrollen nach Vorfällen unterstützen die Aufklärung.
Präventive und anlassbezogene Prüfungen stärken das Sicherheitsempfinden im Unternehmen.
5b Konsequente Sanktionierung betrügerischer Handlungen (Zero Tolerance-Prinzip)
- Verhinderung: Die Kenntnis konsequenter Ahndung von Verstößen wirkt abschreckend.
- Aufdeckung: Meldungen über beobachtete Verstöße nehmen zu, wenn Mitarbeiter wissen, dass ernsthaft gehandelt wird.
- Reaktion: Verstöße müssen ohne Ansehen der Person disziplinarisch und ggf. strafrechtlich verfolgt werden.
Eine glaubwürdige Umsetzung des Zero Tolerance-Prinzips ist unerlässlich für die Wirksamkeit aller Präventionsmaßnahmen.
Fazit
Die Reduzierung der Motivation für Mitarbeiterkriminalität durch faire Behandlung, verantwortungsvolle Aufgabenverteilung, ethische Unternehmenskultur und strikte Kontrollen ist ein zentraler Bestandteil jeder wirksamen Compliance-Strategie. Prävention beginnt im Unternehmen – durch Wertschätzung, klare Regeln und entschlossenes Handeln.