
Größte Gefährdungen für Kreditinstitute und Finanzdienstleister 2025
Kreditinstitute und Finanzdienstleister stehen 2025 vor einer Vielzahl komplexer Risiken. Die aktuellen Bundeslagebilder des Bundeskriminalamts (BKA) zu Cyberkriminalität, Organisierter Kriminalität, Korruption, Wirtschaftskriminalität sowie Angriffen auf Geldautomaten und die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2024 zeigen, wie ernst die Bedrohungslage ist.
Für Unternehmen im Finanzsektor bedeutet das: präventiv handeln und systematische Gefährdungsanalysen durchführen – im Einklang mit den Anforderungen des § 25h KWG.
1. Cyberkriminalität: Die digitale Achillesferse
Cybercrime ist auch 2025 die größte Bedrohung für Banken und Finanzdienstleister.
Laut Bundeslagebild 2023:
- Auslandstaten im Cyberraum steigen weiter (+28 %)
- Ransomware-Angriffe legen IT-Systeme lahm und fordern Lösegeld
- Phishing, Social Engineering, DDoS-Kampagnen nehmen weiter zu
- Crime-as-a-Service: Technische Infrastruktur wird im Darknet angeboten
- Gesamtwirtschaftlicher Schaden: 148 Mrd. € (Bitkom)
🔒 Empfohlene Maßnahmen: ISMS nach BSI-Standard, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Schulungen, Incident-Response-Pläne, Monitoring-Systeme (SIEM, IDPS)
2. Wirtschaftskriminalität: Milliardenverluste durch Insider
Die wirtschaftlichen Schäden lagen 2023 laut BKA bei über 3 Milliarden Euro.
- Betrug, Untreue, Insolvenzdelikte
- Marktmanipulation und Bilanzfälschung
- Hoher Täteranteil aus dem eigenen Unternehmen
- Subventions- und Förderbetrug
🛡️ Empfohlene Maßnahmen: Starkes Internes Kontrollsystem (IKS), 4-/6-Augen-Prinzip, KYE-Prozesse, Hinweisgebersysteme
3. Korruption: Reputationsrisiko und Straftat zugleich
Korruption ist oft Einfallstor für größere Straftaten wie Geldwäsche oder Insiderhandel.
- Manipulierte Vergabeverfahren
- Vorteilsannahme und Bestechung im Finanzumfeld
- Verstärkte Risiken bei Projektfinanzierungen und öffentlichen Mitteln
📘 Empfohlene Maßnahmen: Integritätsrichtlinien, Antikorruptionsschulungen, Meldesysteme, Due Diligence bei Geschäftspartnern
4. Organisierte Kriminalität: Geldwäsche und Insider
Die organisierte Kriminalität (OK) zielt auf Vermögen, Systeme und Personal:
- Geldwäsche über Banken und Kryptowährungen
- EncroChat & Co. ermöglichen verschlüsselte Kommunikation
- Insider in Finanzinstituten liefern vertrauliche Informationen
- OK ist oft international vernetzt und professionell organisiert
💼 Empfohlene Maßnahmen: Screening, Compliance-Monitoring, KYX-Prinzipien (KYC, KYE, KYT etc.), Forensik bei Verdacht
5. Geldautomatensprengungen: Physische Angriffe auf Infrastruktur
Auch 2023 wurden 461 Geldautomatensprengungen gemeldet. Beuteschaden: 28,4 Mio. €.
- 90 % der Fälle mit festen Explosivstoffen
- Tätergruppen aus dem Ausland, v. a. aus den Niederlanden
- Flucht mit hochmotorisierten Fahrzeugen – Todesfälle registriert
- Gefahr für Personal, Kunden und Polizei
🏦 Empfohlene Maßnahmen: Nachtabschaltungen, Klebe-/Einfärbesysteme, Videoüberwachung, Cash-Handling-Reduktion
Jetzt handeln – nicht erst im Krisenfall
Kreditinstitute und Finanzdienstleister müssen ihre Risikomanagementsysteme weiterentwickeln, präventive Sicherungsmaßnahmen stärken und der Zentralen Stelle nach § 25h KWG die notwendigen Werkzeuge an die Hand geben. Die genannten Bedrohungen sind real, vielfältig und hochdynamisch.
Die Kombination aus Cyberabwehr, internen Kontrollen, Frühwarnsystemen und Mitarbeiter-Sensibilisierung ist entscheidend für die Verteidigungslinie im Jahr 2025.