Bundeslagebild Geldautomatensprengungen 2023

Bundeslagebild Geldautomatensprengungen 2023

Bundeslagebild „Angriffe auf Geldautomaten“ zeigt: 2023 zweitmeiste Sprengungen seit Beginn der Erhebungen

Trotz eines leichten Rückgangs um 7,1 % verzeichnete das Bundeskriminalamt im Jahr 2023 insgesamt 461 versuchte und vollendete Geldautomatensprengungen – das zweithöchste Niveau seit Beginn der statistischen Erhebungen im Jahr 2005. Die Beutesumme lag mit 28,4 Millionen Euro weiterhin auf einem erheblichen Niveau. Die Bedrohungslage wird als sehr hoch eingeschätzt.


Explosivstoffe im Fokus: Fast 90 % der Täter setzen pyrotechnische oder militärische Mittel ein

Die Täter verwendeten in fast 90 % der Fälle feste Explosivstoffe – zunehmend auch militärischen Ursprungs. Diese Sprengstoffe richten erhebliche Sachschäden an und gefährden massiv Einsatzkräfte und Unbeteiligte. Splitter und Trümmerteile stellen dabei ein akutes Verletzungsrisiko dar. In mehreren Fällen wurden Explosivstoffe in Fluchtfahrzeugen oder am Tatort zurückgelassen – was die Gefährdungslage zusätzlich verschärft.


Todesfälle nach riskanten Fluchtfahrten

2023 kam es erstmals zu Todesfällen im Zusammenhang mit der Flucht von Automatensprengern. Die Täter nutzten hochmotorisierte Fahrzeuge und gingen bei ihrer Flucht extrem rücksichtslos vor – ein weiteres Indiz für die zunehmende Gewaltbereitschaft im Phänomenbereich.


Organisierte, internationale Tätergruppen dominieren

Die Täter agieren überwiegend in arbeitsteiligen Gruppierungen. Nur vereinzelt treten Einzeltäter auf. 89 % der 201 ermittelten Tatverdächtigen reisten aus dem Ausland ein – davon hatten 136 Personen die niederländische Staatsangehörigkeit. Die Täter nutzen länderübergreifende Logistikstrukturen und moderne Kommunikationstechniken zur Koordination.


Erfolgreiche Ermittlungen durch internationale Kooperation

Die Zunahme an Ermittlungserfolgen (+57 % Tatverdächtige ggü. 2022) ist insbesondere auf die intensive Zusammenarbeit zwischen deutschen und ausländischen Sicherheitsbehörden zurückzuführen. Neben der Gemeinsamen Ermittlungsdatenbank (GED) besteht eine Operational Task Force unter Europol-Führung, die länderübergreifende Erkenntnisse bündelt.

Auch in Nachbarstaaten wie Österreich und der Schweiz werden Geldautomatensprengungen zunehmend registriert – ein weiterer Grund für die enge grenzüberschreitende Kooperation.


Fazit: Deliktsform mit hohem Risikopotenzial – Prävention bleibt Schlüssel

Geldautomatensprengungen stellen weiterhin eine akute Bedrohung für die öffentliche Sicherheit dar. Trotz rückläufiger Zahlen bleibt das Delikt hochprofitabel und gefährlich. Präventive Maßnahmen wie Nachtverschlüsse, Einbausicherungen und die Reduzierung von Bargeldbeständen sind daher essenziell und müssen konsequent weiterverfolgt werden.

Quellen:

https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2024/Presse2024/240829_BLB_Geldautomatensprengung.html

https://www.bka.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Kurzmeldungen/240828_BLBGeldautomaten2023.html

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