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§ 263 StGB – Betrug: Definition, Arten und Schutzmaßnahmen
Betrug ist eines der ältesten und zugleich anpassungsfähigsten Kriminalitätsphänomene. Vom klassischen Warenbetrug bis hin zu hochprofessionellem Online-Betrug bedroht diese Straftat Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen gleichermaßen.
Erfahren Sie hier, was Betrug genau ist, welche Formen es gibt und wie Sie sich wirksam schützen können.
Was ist Betrug? – Rechtliche Definition
Im deutschen Strafrecht ist Betrug in § 263 des Strafgesetzbuches (StGB) geregelt.
Demnach begeht Betrug, wer:
- durch Vorspiegelung falscher Tatsachen oder Unterdrückung wahrer Tatsachen,
- einen Irrtum beim Opfer erzeugt oder aufrechterhält,
- dadurch einen Vermögensschaden verursacht,
- mit der Absicht, sich selbst oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen.
➔ Schon der Versuch eines Betrugs ist strafbar!
Arten von Betrug
Betrug tritt in vielen Varianten auf. Zu den wichtigsten Arten gehören:
1. Waren- und Dienstleistungsbetrug
- Bestellung von Waren oder Dienstleistungen ohne Zahlungsabsicht.
2. Internetbetrug
- Betrügerische Angebote auf Online-Marktplätzen oder über Phishing-E-Mails.
3. Versicherungsbetrug
- Vortäuschung eines Schadens, um Versicherungsleistungen zu erhalten.
4. Anlage- und Investmentbetrug
- Irreführende Versprechen über angeblich sichere Geldanlagen.
5. Kreditbetrug
- Täuschung über Einkommen oder Sicherheiten bei Kreditbeantragung.
6. Identitätsdiebstahl und CEO-Fraud
- Betrug unter Nutzung fremder Identitäten oder fingierter Geschäftsführungskommunikation.
7. Callcenter-Betrug
- Täuschung durch angebliche Amtspersonen („Enkeltrick“, „Schockanruf“).
Betrug im internationalen und digitalen Raum
Die Betrugskriminalität hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert:
- Über 55 % aller Betrugsdelikte werden über das Internet begangen.
- Internationale Tätergruppen nutzen gezielt digitale Kommunikationsmittel.
- Auslandsbetrug nimmt stark zu – mit sehr niedrigen Aufklärungsquoten (nur ca. 5 %).
Banken, Unternehmen und Privatpersonen sind heute zunehmend grenzüberschreitenden Betrugsrisiken ausgesetzt.
Schutz vor Betrug – Prävention ist entscheidend
Effektive Maßnahmen zum Schutz vor Betrug umfassen:
- Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeitern und Kunden.
- Sicherheitsvorkehrungen im Zahlungsverkehr und bei der Onlinekommunikation.
- Sorgfältige Prüfung neuer Geschäftspartner und Kunden.
- Technische Schutzsysteme wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und Anomalieerkennung.
- Schnelles Reagieren auf verdächtige Vorgänge (z. B. interne Meldewege, Incident Response Teams).
Betrug anzeigen – Warum es wichtig ist
Nur etwa 20 % aller Betrugsfälle werden polizeilich angezeigt.
Eine Anzeige bei der Polizei hilft nicht nur bei der Aufklärung einzelner Taten, sondern verbessert auch die Bekämpfung von Betrugskriminalität insgesamt.
Im Unternehmensumfeld ist zudem eine enge Zusammenarbeit mit Behörden und externen Experten ratsam.
Betrug frühzeitig erkennen und aktiv bekämpfen
Betrug bleibt auch 2024 eine ernste Bedrohung – besonders im digitalen und internationalen Raum.
Eine Kombination aus Aufklärung, technischen Schutzmaßnahmen und proaktivem Risikomanagement ist der beste Weg, um sich und Ihr Unternehmen gegen Betrugsversuche zu wappnen.
Quellen:
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__263.html
www.bka.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Kurzmeldungen/250425_Entwicklung_Betrugskriminalität.html