Bestandsaufnahme

Bestandsaufnahme gemäß § 25h KWG – Das Fundament der Gefährdungsanalyse

Eine gründliche Bestandsaufnahme ist der erste Schritt zur effektiven Verhinderung strafbarer Handlungen im Sinne des § 25h Kreditwesengesetz (KWG). Sie bildet die datengestützte Grundlage für die institutsindividuelle Gefährdungsanalyse und das Risikomanagement. Ziel ist es, Aufbau, Geschäftstätigkeit und Umfeld des Instituts so präzise zu erfassen, dass sich daraus klare Handlungsfelder für Prävention, Detektion und Reaktion ableiten lassen.


Was umfasst die Bestandsaufnahme nach § 25h KWG?

Die Bestandsaufnahme gliedert sich in zwei wesentliche Bereiche:

1. Institutsstruktur, Organisation & Geschäftstätigkeit

Gemäß dem VÖB-Leitfaden zur Betrugsprävention beinhaltet die Beschreibung:

  • Rechtsform, Eigentümerstruktur & wirtschaftlich Berechtigte
  • Organigramm & relevante Organisationseinheiten (auch international)
  • Verantwortlichkeiten im Bereich der Betrugsbekämpfung
  • Standorte mit besonderem Risiko (z. B. Bahnhöfe, Grenznähe)
  • Geschäftszahlen, Umsätze, Kundengruppen, Vertriebskanäle
  • Zukünftige Geschäftsentwicklung mit Risikofokus (z. B. Hochrisikoprodukte)

2. Gesellschaftliche & wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Erhoben werden:

  • Regionale & überregionale Krisenlagen (z. B. Wirtschaftsrückgänge, Insolvenzen)
  • Politische Instabilität & organisierte Kriminalität
  • Lagebilder aus BKA, LKA, PKS & weiteren Statistiken
  • Schadens- und Verdachtsfälle im Institut
  • Relevante Wirtschafts-, Sozial- und Beschäftigungsdaten

Warum ist die Bestandsaufnahme so wichtig?

Nur auf Basis einer strukturierten und fundierten Bestandsaufnahme lässt sich das Risiko für interne und externe strafbare Handlungen realistisch bewerten – und das ist die Voraussetzung für angemessene Sicherungsmaßnahmen im Sinne des § 25h KWG. Ohne klare Kenntnis über Aufbau und Umfeld ist eine wirksame Prävention nicht möglich.


Pflicht und Chance zugleich

Die Bestandsaufnahme ist nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern eine zentrale Chance zur Risikoidentifikation und strategischen Steuerung. Institute, die hier systematisch vorgehen, schaffen Transparenz, erhöhen ihre Resilienz und erfüllen die Anforderungen der Aufsicht – nachvollziehbar, dokumentiert und risikoorientiert.