EZB und EBA veröffentlichen gemeinsamen Bericht zum Zahlungsbetrug

EZB und EBA veröffentlichen gemeinsamen Bericht zum Zahlungsbetrug: Betrugsvolumen bei 4,3 Milliarden Euro

Am 1. August 2024 veröffentlichten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) einen gemeinsamen Bericht zum Thema Zahlungsbetrug. Der Bericht basiert auf halbjährlich erhobenen Daten von Zahlungsdienstleistern aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und liefert aktuelle Erkenntnisse zur Betrugslage bei Kartenzahlungen, Kreditüberweisungen, Lastschriften, Bargeldabhebungen und E-Geld-Transaktionen.


💶 Zahlen und Fakten: 4,3 Mrd. € Schaden im Jahr 2022

  • 2022: Gesamtwert betrügerischer Transaktionen im EWR: 4,3 Milliarden Euro
  • 1. Halbjahr 2023: bereits 2,0 Milliarden Euro Betrugsvolumen
  • Hauptbetroffene Zahlungsarten:
    • Kreditüberweisungen: größter Schaden in Euro
    • Kartenzahlungen: größtes Volumen an Betrugsfällen
    • E-Geld: ebenfalls relevant, wenn auch auf niedrigerem Niveau

Wirkung der starken Kundenauthentifizierung (SCA)

Die PSD2-konforme starke Kundenauthentifizierung (SCA) zeigt deutliche Wirkung:

  • SCA-geschützte Transaktionen haben signifikant geringere Betrugsraten als nicht-authentifizierte.
  • Innerhalb des EWR (wo SCA verpflichtend ist) ist das Betrugsrisiko bei Kartenzahlungen zehnmal niedriger als bei Zahlungen mit Gegenparteien außerhalb des EWR.
  • Besonders effektiv ist SCA bei Card-Not-Present-Transaktionen wie Online-Einkäufen.

Cross-Border-Betrug als größtes Risiko

Ein Großteil der Verluste ist auf grenzüberschreitende Zahlungen zurückzuführen:

  • 71 % der Kartenzahlungsbetrugsfälle (Wert) im ersten Halbjahr 2023 waren grenzüberschreitend.
  • Auch bei Kreditüberweisungen (43 %) und Lastschriften (47 %) war der grenzüberschreitende Anteil hoch.

Diese Zahlen zeigen, dass internationale Transaktionen besonders anfällig für betrügerische Aktivitäten sind – vor allem in Ländern oder Regionen ohne verbindliche SCA-Vorgaben.


Empfohlene Maßnahmen für Zahlungsdienstleister

Die EZB und EBA empfehlen:

  • Konsequente Umsetzung von SCA für alle Transaktionen, wo möglich
  • Monitoring verdächtiger Muster bei Cross-Border-Zahlungen
  • Stärkere Datenauswertung zur gezielten Prävention und Reaktion
  • Verbraucheraufklärung über typische Betrugsformen (z. B. Phishing, Fake-Invoices, Social Engineering)

Prävention wirkt – aber der Handlungsdruck bleibt hoch

Der gemeinsame Bericht zeigt deutlich: Technologische Maßnahmen wie SCA wirken, senken aber nicht alle Risiken – insbesondere nicht bei grenzüberschreitendem Zahlungsverkehr. Zahlungsdienstleister müssen daher ihre internen Sicherungsmaßnahmen stetig weiterentwickeln, um Betrug frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.

Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2024/html/ecb.pr240801~f21cc4a009.en.html

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