Contents
- Know Your Customer (KYC) – Schutzschild gegen strafbare Handlungen
- 1. Identifizierung des Kunden bei Kontoeröffnung
- 2. Identifizierung des wirtschaftlich Berechtigten
- 3. Identifizierung des Verfügungsberechtigten
- 4. Ausweisverifikation (idenTT)
- 5. Überprüfung von Visa und Aufenthaltstiteln (idenTT)
- 6. Kenntnisse über den Kundenhintergrund (Beruf etc.)
- 7. Kenntnis über die Herkunft von Geldern
- Fazit
Know Your Customer (KYC) – Schutzschild gegen strafbare Handlungen
Das Prinzip „Know Your Customer (KYC)“ ist ein zentrales Element zur Verhinderung, Aufdeckung und Reaktion auf strafbare Handlungen bei Kreditinstituten und Finanzdienstleistern. Eine konsequente Umsetzung der KYC-Prozesse schützt Ihr Institut nicht nur vor Betrug, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, sondern erfüllt auch die regulatorischen Anforderungen gemäß § 25h KWG sowie weiteren einschlägigen Vorschriften (z. B. GwG).
Im Folgenden stellen wir die wichtigsten KYC-Maßnahmen im Detail vor:
1. Identifizierung des Kunden bei Kontoeröffnung
Ziel: Sicherstellung, dass nur tatsächlich existierende Personen oder Organisationen Konten eröffnen können.
- Prävention: Verhinderung von Kontoeröffnungsbetrug, Scheinfirmen und Identitätsmissbrauch.
- Detektion: Aufdeckung von gefälschten oder manipulierten Identitätsangaben.
- Reaktion: Ablehnung verdächtiger Kontoeröffnungen und Meldung an die zuständigen Stellen.
Eine ordnungsgemäße Identifikation ist der erste Schutzmechanismus im Kundenlebenszyklus.
2. Identifizierung des wirtschaftlich Berechtigten
Ziel: Ermittlung, wer hinter einem Kunden tatsächlich steht und letztlich von der Geschäftsbeziehung profitiert.
- Prävention: Vermeidung von Verschleierungstransaktionen und Umgehung von Compliance-Maßnahmen.
- Detektion: Aufdeckung von Strohmanngeschäften und verdeckten Strukturen.
- Reaktion: Durchführung verstärkter Sorgfaltspflichten bei Hochrisikostrukturen.
Gerade bei juristischen Personen und Trusts ist eine präzise Ermittlung unerlässlich.
3. Identifizierung des Verfügungsberechtigten
Ziel: Feststellung, welche Personen im Auftrag des Kunden handeln dürfen.
- Prävention: Schutz vor unautorisierten Handlungen und Missbrauch von Vollmachten.
- Detektion: Prüfung auf Unstimmigkeiten zwischen Kundenangaben und tatsächlichem Verhalten.
- Reaktion: Einschränkung oder Widerruf von Verfügungsbefugnissen bei Verdachtsmomenten.
Eine saubere Dokumentation der Verfügungsberechtigungen reduziert das operative Risiko erheblich.
4. Ausweisverifikation (idenTT)
Ziel: Authentifizierung von Ausweisdokumenten mittels technischer Lösungen wie idenTT.
- Prävention: Verhinderung von Identitätsbetrug und Nutzung gefälschter Dokumente.
- Detektion: Echtzeit-Erkennung von Fälschungen, Manipulationen und Ungültigkeiten.
- Reaktion: Abbruch der Geschäftsbeziehung bei festgestellten Dokumentenmanipulationen.
Der Einsatz moderner Ausweistechnologie sichert den Identifikationsprozess zusätzlich ab.
5. Überprüfung von Visa und Aufenthaltstiteln (idenTT)
Ziel: Verifizierung der rechtlichen Aufenthaltsberechtigung von Kunden aus dem Ausland.
- Prävention: Verhinderung illegaler Geschäftsanbahnungen und Nutzung abgelaufener Visa.
- Detektion: Feststellung von Ungültigkeiten, Fälschungen oder fehlender Aufenthaltsberechtigung.
- Reaktion: Anpassung oder Beendigung der Geschäftsbeziehung bei fehlender Legitimation.
Gerade im internationalen Kontext sind solche Prüfungen essenziell für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
6. Kenntnisse über den Kundenhintergrund (Beruf etc.)
Ziel: Verstehen der finanziellen und persönlichen Verhältnisse des Kunden.
- Prävention: Bewertung, ob Transaktionen zum Kundenprofil passen.
- Detektion: Identifikation ungewöhnlicher Aktivitäten oder Widersprüche.
- Reaktion: Einleitung weitergehender Prüfungen oder verstärkter Überwachungsmaßnahmen.
Ein umfassendes Kundenprofil ist die Grundlage für effektives Transaktionsmonitoring.
7. Kenntnis über die Herkunft von Geldern
Ziel: Sicherstellung, dass die Gelder aus legalen Quellen stammen.
- Prävention: Schutz vor Geldwäsche und Finanzierung illegaler Aktivitäten.
- Detektion: Aufdeckung von Inkonsistenzen zwischen Kundenangaben und tatsächlichen Geldflüssen.
- Reaktion: Verdachtsmeldungen an die zuständige Behörde (FIU) bei Unplausibilitäten.
Die Kenntnis der Herkunft von Vermögenswerten ist besonders bei Hochrisikokunden ein zentrales Element.
Fazit
Know Your Customer (KYC) ist weit mehr als ein gesetzliches Muss – es ist eine zentrale Verteidigungslinie zur Verhinderung, Aufdeckung und Reaktion auf strafbare Handlungen. Eine konsequente Umsetzung schützt Ihr Institut und Ihre Kunden nachhaltig und schafft Vertrauen gegenüber Aufsichtsbehörden und der Öffentlichkeit.